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Ein offener Brief an die Hessische Umweltministerin Frau Hinz und den Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Herrn Al-Wazir zu der Auszeichnung der Stadt Wetzlar mit einem Umweltpreis.

https://www.wetzlar.de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2021/09_September/bodenschutzkonzept-der-stadt-wetzlar-vom-land-ausgezeichnet.php?fbclid=IwAR2PoZumr-A9bu6rdGz7JkxubBnneza8K0_BqrLrqyWeQYAdPcr3TNPgllw

Sehr geehrte Frau Minister, sehr geehrter Herr Minister,

kürzlich wurde die Stadt Wetzlar durch das Hessische Umweltministerium mit einem Preis
für Umweltschutz ausgezeichnet. Unsere Bürgerinitiative „Hochstraße B49“ hält diese
Auszeichnung für ungerechtfertigt. Wir begründen dies wie folgt:

Der regierende Magistrat verfolgt derzeit zahlreiche Projekte, die dem Wahlprogramm der
Grünen diametral gegenüberstehen und widersprechen. Diese Projekte tragen nicht nur
NICHT zum Umweltschutz bei. Sie wirken dem entgegen! Details dazu entnehmen Sie
bitte unseren Internetseiten und den Veröffentlichungen in unserer Facebook-Gruppe.

Unsere BI beobachtet weitere BIs, die bei Projekten in der Altstadt von Wetzlar und dem
Stadtteil Münchholzhausen ähnliche Beschwerden vorbringen. So unsere Beurteilung!

Besonders die Fraktion von „Bündnis90/die Grünen“ im Magistrat der Stadt Wetzlar
unterstützt massiv die umweltfeindlichen Projekte des regierenden Oberbürgermeisters.
Der für Umwelt zuständige Dezernent im Magistrat verliert sich in vernachlässigbaren
Aktionen und zeigt absolut keine Initiativen im Sinne des Wahlprogramms der Grünen. Wir
bedauern sehr, dass „Bündnis90/die Grünen“ hier Wort und Tat meilenweit
auseinanderklaffen lässt.

Wir richten dieses Schreiben – besonders vor den anstehenden Bundestagswahlen – an
Sie, damit Sie noch korrigierend im Sinne des Wahlprogramms Ihrer Partei eingreifen
können.

Unsere BI veröffentlicht diesen Brief wie o.a. und sendet ihn zusätzlich an diverse
Mitglieder des Bundes- und Landtags, an alle Stadtverordneten des Wetzlarer Magistrats,
an die oben angesprochenen Bürgerinitiativen sowie diverse andere Personen oder
Institutionen.

Wir erwarten gerne Ihre Antwort, in der Sie die Vergabe des angesprochen Umweltpreises
nochmals begründen und – so wie wir meinen – eigentlich zurückziehen müssten.

Mit freundlichen Grüßen

Detlef Prochnow
Für die BI „Hochstraße B 49“

 


 

Ein offener Brief zu den derzeit laufenden Planungen zur
B49
 an Hessischen Minister für Verkehr und die Ministerin für Umweltschutz, den zuständigen Staatssekretär im BMVI und an Hessen Mobil

Wetzlar, den 25. Februar 2021 

Die Europäische Kommission verklagt Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof,
weil die Flora-Fauna-Habitat Richtlinie nicht eingehalten wurde.

https://ec.europa.eu/germany/news/20210218-kommission-verklagt-deutschland_de

Erhaltungsmaßnahmen, um einen günstigen Erhaltungszustand der dortigen Arten und
Lebensräume zu erhalten oder wiederherzustellen, sind von Deutschland nicht festgelegt
worden. Die Frist für die Vollendung der notwendigen Maßnahmen für alle Gebiete in
Deutschland ist in einigen Fällen vor mehr als zehn Jahren abgelaufen.

Wir glauben, dass auch die drei alternativen Trassen zur bestehenden Hochstraße von
dieser Richtlinie betroffen sind. Wir fordern die maßgebenden Institutionen, das Land
Hessen, das BMVI und Hessen Mobil auf, der Richtlinie zu entsprechen und deshalb die
Hochstraße durch Wetzlar auszuwählen! Die bestehende Trasse ist als einzige Alternative
richtlinienkonform! Handeln Sie nicht bewusst einer anstehenden Klage zuwider!

Die „Naturschutzverbände Lahn-Dill und Stadt Wetzlar“ haben in der Wetzlarer Neuen
Zeitung (Ausgabe vom 22. Feb 2021; Seite 9) zur geplanten Trassenführung Stellung
genommen. Sie kritisieren scharf, dass ausgerechnet die beiden möglichen Trassen
westliche von Dalheim (Tunnel und offene Trasse) Ausgleichsflächen beträfen und
sprechen sich daher ebenfalls für die Hochstraße oder andere innerstädtische Lösungen
aus.

Die Naturschutzverbände präferieren als Alternative – sollten innerstädtische Lösungen
nicht umsetzbar sein – die bestehende B 277 durch das Dillfeld. Diesem Punkt
widerspricht unsere Bürgerinitiative. Wir haben Kontakt zu universitären Einrichtungen, die
im planerischen Umfeld der Raumplanung und Stadtgeographie forschend tätig sind. Von
dort wurden wir gewarnt, dass die Alternative über die B 277 als permanente Variante den
gegebenen Verkehrsbedingungen nicht standhalten könne. Mit erheblichen und
anhaltenden Verkehrsbehinderungen sei zu rechnen. Auch hier fordern wir das Land
Hessen, das BMVI und Hessen Mobil auf, eine untaugliche Lösung für die permanente
Verkehrsführung auszuschließen!

Eine Entscheidung zur Streckenführung war bereits zum Ende des Jahres 2019 bzw.
Anfang 2020 angekündigt. Die Entscheidung ist bereits seit einem Jahr überfällig! Mitte
März 2021 finden Kommunalwahlen statt. Unsere BI schließt nicht aus, dass „schlechte
Entscheidungen“ aus wahltechnischen Gründen von der Politik zurückgehalten werden
könnten. Wenn dem so wäre, wäre es Betrug am Wähler! Auch hier fordern wir das Land
Hessen, das BMVI und Hessen Mobil auf, dem zu widersprechen, endlich mit dem Bürger
offen zu kommunizieren und die letztendliche Trassenführung noch vor den kommenden
Kommunalwahlen zu veröffentlichen.

Die Bürgerinitiative „Hochstraße B49“


Offener Brief an die Bundesvorsitzenden Bündnis 90/Die Grünen Annalena Baerbock und Robert Habeck

Wetzlar, den 10. Dezember 2020 

Betr.: Planungen zur Bundesstraße B 49; kommunale Ausrichtung der Grünen im Widerspruch zur bundespolitischen Aufstellung Ihrer Partei.

Sehr geehrte Frau Baerbock, sehr geehrter Herr Habeck,

die B 49 verläuft – noch – als Hauptverkehrsader in Ost-West-Richtung auf einer Hochstraße durch Wetzlar. Eigentlich ein hässliches Konstrukt aus den 60er/70er Jahren. Sie muss bis 2027 erneuert werden. Sie ist marode und hält dem Verkehrsaufkommen nicht mehr lange stand.

Nun könnte man denken, sie müsse weg. So jedenfalls der Tenor des Stadtparlaments in Wetzlar und auch die Meinung des Oberbürgermeisters. Der koaliert mit Ihrer Partei und wird in dieser Sache von den Grünen unterstützt.

Leider werden den Bürgern in Wetzlar und Umgebung derzeit drei Alternativen angeboten, die noch viel schlimmere und gravierende Folgen für die Bürger und deren Kinder haben. Sie führen durch bestes Ackerland, tangieren die Gärten der Anwohner in wenigen Metern Abstand, berühren de facto eine Giftmülldeponie, sind sehr viel länger als die Hochstraße und erzeugen somit einen erhöhten CO2-Ausstoß und asphaltieren intakte Biotope. Sie erzeugen teils verkehrstechnische Zustände, die beim besten Willen nicht zu verstehen sind. Und viele Fakten mehr, der Ihnen eigentlich zu denken geben müssten. Und die, vollständig aufzuzählen, den Rahmen dieses Schreibens sprengen würden.

Die Hochstraße führt bereits über betonierte Böden der Innenstadt. Sie verläuft parallel zur Bahnlinie. Die Nachteile werden zumindest gebündelt. Die Bahntrasse kann man wohl nicht verlegen. Und sie stellt die beste und eine direkte Anbindung dar.

Deshalb unterstützt unsere Bürgerinitiative „das kleinere Übel“ - den Bestand, den Wiederaufbau der Hochstraße durch Wetzlar. Der Wiederaufbau wäre machbar! Dabei sind wir entsetzt, dass wir nicht auf die Unterstützung Ihrer Partei zählen können. Und wir sind schockiert, dass Ihre Aussagen auf Bundesebene dem vollends widersprechen. Unsere sehr häufigen Mahnungen dazu verklingen offenbar ungehört im Raume.

Wir haben akribisch über einen Zeitraum von beinahe 2 Jahren Fakten gesammelt, alle Instanzen des Bundes, des Landes, der Kommunen und der ausführenden Stellen immer wieder kontaktiert. Und auch Ihre Partei! Auch auf Landesebene! Aber man hört unsere Bedenken, die auch eigentlich die Ihren sein müssten, nicht! Wenn Sie das ändern möchten, stellen wir Ihnen unsere Unterlagen gerne zur Verfügung. Wir sind gerne bereit, Sie zu einer Ortsbesichtigung einzuladen (sobald das in Corona-Zeiten wieder möglich ist), damit Sie sich Ihr eigenes Bild zu machen. Das haben wir bereits mit allen demokratischen Fraktionen der Stadt Wetzlar vollzogen. Auch mit der Fraktion der Grünen!

Warum werden wir von der Kommune nicht unterstützt? Wir führen das auf die Tatsache zurück, dass die Stadt Wetzlar die Innenstadt umgestalten möchte. Sie möchte „Freiräume“ schaffen und redet von „Flächengewinn“. So oder ähnlich die Aussage des zuständigen Bürgermeisters im Baubaudezernat kürzlich in der lokalen Presse. Aus unserer Sicht nichtssagend und unpräzise. Innerstädtische Freiräume und Flächengewinn auf Kosten der Bürger und Umwelt. Dann manifestiert für Jahrzehnte! Für uns sind dies vorgeschobene Argument und sie geben zu mannigfaltigen Spekulationen Anlass. Sicher ist dagegen, dass bei dieser Art der Stadtplanung die Hochstraße dem Stadtparlament sehr im Wege steht. Der Umweltschutz fällt hinten runter. Man setzt auf Beton und opfert wertvolle Naturflächen an der Peripherie der Stadt.

Und was macht Ihre Partei? Sie duckt sich weg, nimmt wenig und nur zögernd Stellung, wenn überhaupt. Sie baut stattdessen Blühstreifen an innerstädtischen Kreuzungen und den Verkehrskreiseln an. Und hofft, dass dies ein adäquater Ersatz ist? Ist das der Beitrag Ihrer Parteibasis auf die anstehenden Umweltprobleme? Wie vereinbart sich das mit jenen Aussagen Ihrer Partei auf Bundesebene? Was sind Ihre Ansätze, die man täglich fast jeden Abend in der Tagesschau hört, wert, wenn sie nicht auch umgesetzt werden?

Wir stellen die Fakten für Umwelt und Bürger in den Vordergrund und wollen nicht parteipolitisch agieren. Das ist bisher eine der ersten Prämissen in unserer BI. Wir haben Unterstützer aller demokratischen Ausrichtungen in den Reihen der BI. Andere dulden wir nicht! Und alle kommen sehr gut miteinander aus. Es sei dennoch bemerkt, dass im kommenden Jahr Oberbürgermeisterwahlen anstehen und auch die Bundestagswahl. Bürger, die sich heute von Ihnen und Ihrer Partei betrogen fühlen – besonders jene, die Ihrer Partei nahe stehen, könnten Ihnen das dort dann mitteilen. Möglicherweise für Sie ein weiterer Grund – neben dem Schutz der Umwelt, unsere Bedenken zu hören. Zumindest aus Sicht unserer BI, steht die Glaubwürdigkeit Ihrer Partei auf dem Spiel.

Wir würden uns freuen, von Ihnen ein ernsthaftes Feedback zu bekommen und erwarten gerne Ihre Antwort.

Für die Bürgerinitiative „Hochstraße B49“


Offener Brief in der WNZ von Holger Stief

Wetzlar, den 15. November 2020 

Noch immer ist nicht entschieden, welchen Streckenverlauf die B49 zukünftig haben wird. Hessen Mobil überarbeitet derzeit intensiv die verschiedenen Varianten. Wer dies auf der Internetseite von Hessen Mobil verfolgt, wird schnell feststellen, dass die Variante 5.3 immer mehr an Bedeutung gewinnt. Hierbei handelt es sich um den gewaltigen Landschaftseinschnitt, der die B49 zwischen dem Kloster Altenberg und Dalheim nach Aßlar und Hermannstein mit der A480 verbinden soll. Geplant ist hier eine ca. 100 Meter breite Schneise, mit tiefen Einschnitten und hohen Erdwällen in der Landschaft. Die erhebliche Neuversiegelung, verbunden mit dem Verlust wertvoller landwirtschaftlicher Böden, Vernichtung von Naturflächen und Zerstörung des Dillheimer Bachlaufs, sowie die Verlärmung des Lebens- und Erholungsraums, nehmen die Verantwortlichen billigend in Kauf. Sollte diese Variante tatsächlich gebaut werden, widerspricht dies jeglichem demokratischen Grundverständnis. Denn keine Gruppierung, keine Fraktion und auch keine Partei will dieseumweltzerstörende Variante. Sie ist respektlos! Respektlos gegenüber den Menschen, den Tieren und der Natur. Außerdem ist diese Variante mit Abstand die teuerste! Denn unsere Kinder werden solche Entscheidungen teuer bezahlen müssen. Haben die verantwortlichen Planer noch immer nichts gelernt? „Denn erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“


Offener Brief An BI „B49-Tunnel pro Wetzlar“

Frau Susanne Wießner-Grüning                                                               Wetzlar, den 2. Februar 2020                                                     
35583 Wetzlar

Betr.: Unsere Antwort auf Ihren offenen Brief vom 16. Januar 2020.

Sehr geehrte Frau Wießner-Grüning,

wir bedanken uns, dass Sie die Kooperation unserer BIs suchen. Ein Faktum, dass wir generell unterstützen, wenn sich ausreichend Gemeinsamkeiten ergeben. Die Grundlage hierzu kann erarbeitet werden, ist derzeit aber leider noch nicht greifbar. Denn auch die Tunnellösung ist für uns nicht akzeptabel.

Wir haben viele Mitstreiter z.B. aus Solms, Lahnau, Naunheim, Hermannstein und Asslar. Wahrscheinlich reicht der Zuspruch bis über Giessen und Weilburg hinaus! Käme der Tunnel zustande, wären diese Stadtteile und Pendler trotzdem weiter und unverändert stark betroffen.

Gleiches gilt für die mittelständischen Unternehmen der Region und die Einzelhändler in der Altstadt. Auch sie unterstützen uns und hätten Nachteile, wenn der Tunnel käme. Schlimmer! Unabhängig davon, welche Alternative zur Hochstraße auch immer käme.

Schließlich ist da noch der Bauernverband. Die direkt betroffenen Landwirte würden besten Ackerboden verlieren. Die Tunneleingänge lägen direkt auf ihren fruchtbarsten Böden. Einige wären in ihrer Existenz bedroht.

Ein Tunnel ist auch nicht frei von Lärm. Als Beispiel sei die Einhausung Dalheim genannt. Echten Nutzen haben nur die Anwohner direkt an der Einhausung. Je weiter man aber bergauf Richtung Norden wohnt, hört man die ein- und ausfahrenden LKWs immer noch übermäßig laut. Wir denken, bei einem Tunnel wäre das ähnlich. Und er wäre eine weitere Lärmquelle. Nicht nur die B 49, auch die B 277 tangiert Dalheim unmittelbar.

Und selbst Garbenheim hätte aus unserer Sicht Nachteile: wir zweifeln an, dass "eine Trasse nach der Hochstraße" gemieden wird. Ortskundige würden sicher durch die Stadt fahren - die dann ehemalige B 49 würde Kreisstraße OHNE Lärmschutz werden. Den gibt es nur für Bundesstraßen. Und wir fürchten, die Durchgangsstraße in Garbenheim müsste zusätzlichen Verkehr aufnehmen. Nach unserer Einsicht ist auch Ihr Stadtteil bei einer Tunnellösung durch Verkehrslärm und erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Kreisstraße bedroht.

Es sein noch erwähnt, dass alle Ziele zum Klimaschutz und zur Bodenversiegelung, die von der Bundesregierung proklamiert wurden, bei jeder Umfahrung mit "Füßen getreten würden". Gleiches gilt für die entsprechenden Veröffentlichungen der Stadt Wetzlar. Ein Umstand, den selbst jene vielen nicht verstehen, die nicht unmittelbar betroffen sind. Als Stichpunkte nenne ich Bodenverbrauch und -versiegelung, den Bundesverkehrswegeplan (er proklamiert „Sanierung vor Neubau“), den CO2-Ausstoß, die Bodenfunktionsbewertung der betroffenen Region, den Rahmenplan „Soziale Stadt Dalheim“ und viele andere Punkte. Auf unserer Homepage „www.hochstrasseb49.de“ haben wir dies im Detail aufgezeigt. Weitere BIs aus Wetzlar und Umgebung kooperieren mit uns in diesen Punkten, da sie ähnliche Ziele verfolgen.

Wie Sie richtig bemerkten, entscheidet das Verkehrsministerium in Berlin. Ihr Zuspruch für eine Umfahrung im Tunnel birgt Gefahren. Eine offene Trasse ist zweifelsohne – finanziell betrachtet – günstiger als ein Tunnel. Wir befürchten, dass man in Berlin Ihr Einverständnis einer Umfahrung im Vergleich mit den Kosten betrachtet und letztendlich die offene Trasse vorzieht. Die Diskussion in Wetzlar setzt derzeit den Focus ausschließlich auf Hochstraße und Tunnel. In Berlin könnten aber auch andere Entscheidungen getroffen werden. Sowohl die offene Trasse westlich von Dalheim als auch die Dilltrasse sind nicht aus dem Rennen!

Unser Schluß: es ist kein regionales Problem und schon gar nicht auf Dalheim und Garbenheim beschränkt. Wir sehen Probleme für ganz Mittelhessen. Für uns ergibt sich daher die Notwendigkeit, auch überregionale Interessen zu berücksichtigen. Wir freuen uns, wenn Sie sich dem in sachlichen Diskussionen anschließen würden. Auch wir suchen den Konsens.

Mit freundlichen Grüßen
(für die Bürgerinitiative „Hochstrasse B 49“)

Detlef Prochnow

 


Offener Brief an den Oberbürgermeister Herrn Manfred Wagner

BI „Hochstraße B 49“                                                                                 Wetzlar, den 12. Oktober 2019

Ein offener Brief

An den
Oberbürgermeister
Herrn Manfred Wagner
Rathaus
Ernst-Leitz-Straße 30
35578 Wetzlar

Betr.: 15 Punkte zur B 49

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Hochstraße B 49 ist marode und kann nur noch bis zum Jahr 2027 befahren werden. Das war vielen Bürgern Wetzlars bekannt. Unbekannt war jedoch lange Zeit, dass sie nicht am selben Standort neu errichtet oder saniert würde. Und so hat die Information alternativer Trassen östlich und westlich an Dalheim vorbei zu Unsicherheit, Angst und auch Unverständnis in der Bevölkerung geführt.

Die Stadt hat sich kürzlich positioniert und für eine Tunnellösung westlich von Dalheim ausgesprochen. Unsere Bürgerinitiative setzt sich weiter für den Erhalt der bestehenden Hochstraße ein. Um unsere Entscheidung zu verdeutlichen, sind wir seit Monaten in und um Wetzlar aktiv und informieren im Detail. Eine Aufgabe, die wir eigentlich in der Verantwortung der Stadt Wetzlar sehen. Nach unserer Ansicht ist es nicht ausreichend, sich zu positionieren. Wir erwarten auch eingehende und umfassende Erklärungen, warum dies so geschehen ist.

Um hier Transparenz für alle Bürger Wetzlars zu schaffen, richten wir diesen offenen Brief an Sie und die Stadtverordneten. Wir listen jene Punkte auf, die nach unserer Ansicht noch einer Erklärung von Seiten des Magistrats bedürfen. Im Folgenden sind es diese Punkte:

1) Es wird kommuniziert, die Hochstraße verschwinde, wenn eine der alternativen Trassen gebaut würde. Hat die Stadt Wetzlar darüber eingehend informiert, dass nur ca.
600 m ebenerdig verliefen? Nach unserem Kenntnisstand würden für einen Ersatzbau wieder Brücken und Dämme errichtet und das äußere Erscheinungsbild ändert sich nur in kleinen Bereichen der ursprünglichen Strecke.

2) Als eines der Hauptgegenargumente wird aufgeführt, dass eine neu zu errichtende Hochstraße durch Wetzlar wegen des geforderten Querschnitts von über 33 m nicht den dafür notwendigen Platz fände. Wir schlagen deshalb Sonderlösungen vor, wie sie in Bayern und Rheinland-Pfalz angewendet wurden. Dort wurden Querschnitte den dortigen Gegebenheiten angepasst. Und nicht so wie in Wetzlar, wo rigide Verordnungen flexible und kluge Lösungen verhindern. So unsere Einschätzung. Deutlich wird dies, da jeder Tunnel einen Querschnitt von unter 20 m aufweisen würde und auch keine Randstreifen besäße. Dies trifft auch auf die Einhausung Dalheim und träfe auch auf den möglichen Tunnel zu, der zwischen Altenberg und Dalheim errichtet werden könnte. Es ist uns unverständlich, dass hier eine uneinheitlich breite Strecke gebaut werden soll – mit der Begründung, sie müsse einheitlich sein. Ein Widerspruch in sich. Zumal die im Querschnitt reduzierte Lösung im Tunnel wahrscheinlich teurer wäre, als eine vergleichbar breite, neue Hochstraße. Zudem weisen wir darauf hin, dass die gesamte B49 nicht einheitlich mit dem Querschnitt von 33 m ausgebaut ist. Und es in Zukunft auch nicht sein wird. Eben, weil es zahlreiche Abschnitte gibt, die den geforderten Regelquerschnitt einfach nicht zulassen. Es ist für uns weiter in höchstem Maße nicht einsichtig, dass gerade im Bereich Wetzlar Argumente aufgeführt und durchgesetzt werden sollen, die außerhalb der Region Wetzlar wahrscheinlich gänzlich anders bewertet würden.

3) Hessen Mobil hat in einer Informationsveranstaltung am 17. Juni 2019 die Querschnitte RQ 31 und SQ 27,5B als Ersatz für die bestehende Hochstraße vorgestellt. Und gezeigt, dass diese Bauweisen nur schwer in die vorhandene Streckenführung eingegliedert werden können. Andere Bauweisen wurden nach unserer Kenntnis nicht geprüft. SQ 27,5B wurde dann in der weiteren Planung gestrichen. Beide Varianten entsprechen der Entwurfsklasse EKA 1 und EKA 2 und finden bei überregionalen und Fernautobahnen Anwendung. Bei EKA 2 liegt die Strecke zwischen Ausfahrten bei 5 km und größer (Vorgabe der Richtlinie für den Ausbau von Autobahnen RAA). Uns liegt eine Expertise vor, die den Querschnitt RQ 25B vorschlägt. Dieser ist explizit für Stadtautobahnen vorgesehen (Entwurfsklasse EKA 3), hat keine Vorgabe zur Streckenlänge zwischen den jeweiligen Ausfahrten, hat eine Breite ohne Randstreifen von 22 m und würde somit problemlos die bestehende Hochstraße ersetzen können. Wir bitten
Sie, Herr Oberbürgermeister, diesen Sachverhalt von Hessen Mobil nochmals prüfen zu lassen. Insbesondere unter dem Aspekt, dass die Hochstraße besser mit einer Stadtautobahn als mit einer Fernautobahn zu vergleichen wäre.

4) Die uns vorliegende Expertise bezweifelt weiter das zukünftige Verkehrsaufkommen auf der geplanten Kreisstraße für den Quell- und Zielverkehr von AS Altenberg nach Wetzlar-Mitte – wie von Hessen Mobil genannt – und korrigiert es. Darin schätzen wir den Quell- und Zielverkehr auf Grund der von Hessen-Mobil genannten Verkehrzählung 2017 für Wetzlar weit höher ein. Würde die Hochstraße abgerissen und durch eine einspurige Variante als Zufahrt in die Stadtmitte ersetzt werden, wäre deren Kapazität für das Verkehrsaufkommen weit zu gering. Nach unserem Dafürhalten wäre eine zweispurige Fahrbahn notwendig, die in etwa der bestehenden Hochstraße gleicht. Wir bitten dringend darum, auch diesen Punkt von Hessen Mobil erneut prüfen zu lassen. Unsere Expertise nennt weitere Aspekte, die den Wiederaufbau der Hochstraße unterstützen. Wir haben diese Expertise zeitgleich mit diesem Schreiben an Hessen Mobil übergeben. Wir werden sie ebenfalls Herrn Staatssekretär Bilger im BMVI vorlegen.

5) Mit einer geänderten Streckenführung werden große Teile der B 49 und der B 277 im Dillfeld nebst der Einhausung Dalheim zur Kreisstraße zurückgestuft. Die Unterhaltung fiele dann an die Stadt Wetzlar. Dies bedeutet nach unserem Kenntnisstand, dass erhöhte Kosten zur Instandhaltung aufkämen, die dann von den Bürgern Wetzlars, ggf. über die Grundsteuer, zu finanzieren wären.

6) Den Kommunen und Bürgern westlich und östlich Wetzlars ist weitgehend unbekannt, dass sie im Falle einer alternativen Trasse bis zu 6 km mehr für die einfache Fahrt und 12 km bei Pendelfahrten zurücklegen müssten, wenn sie Wetzlar passieren möchten. Besonders Pendler bekämen dies zu spüren. Sie erwarten dann längere Fahrtzeiten, höhere Kosten durch zusätzlichen Spritverbrauch und ggf. durch eine CO2-Abgabe und Einschränkungen ihrer Freizeit. Dies trifft besonders für die Umfahrung westlich von Dalheim über den Eulingsberg zu. Dabei ist es gleichgültig, ob hier eine offene Bebauung oder ein Tunnel gebaut würde.

7) Nach unseren Informationen würden die Zufahrtswege nach Wetzlar als Kreisstraße nur noch einspurig in jede Richtung ausgelegt werden. Bei gleichem oder gesteigertem Verkehrsaufkommen auf „halbierter Fahrbahn“ rechnet unsere Bürgerinitiative daher mit erhöhtem Staurisiko und daraus folgenden Verkehrsbehinderungen in Wetzlars Innenstadt. Zusätzlich sehen wir eine erhöhte Umweltbelastung durch CO2 und Feinstaub, da diese sich im Gegensatz zur jetzigen Situation in der Innenstadt akkumulieren würden.

8) Bei der Planung von Hessen Mobil wurde eine Raumwiderstandskarte erstellt. Diese bewertet die unterschiedlichen Trassen nach ihrer Eignung zur Nutzung und berücksichtigt besonders Einflüsse wie Lärm, Umweltbelastung, Einwirkung auf Mensch, Natur, Fauna und Flora und zahlreiche andere Faktoren. Hessen Mobil hat hier ermittelt, dass die bestehende Trasse – die Hochstraße – den geringsten Raumwiderstand bietet. Es ist daher nicht einsichtig, warum gerade diese Trasse wegfallen soll.

9) Die betroffenen Flächen der alternativen Trassen werden derzeit auch landwirtschaftlich genutzt. Es handelt sich um äußerst ertragreiche Böden, die den Bioanbau zuließen, wenn sie den Landwirten weiter langfristig zur Verfügung stünden. Allein die Möglichkeit einer Trasse schränkt schon heute die Planungssicherheit der landwirtschaftlichen Betriebe ein und verhindert bereits jetzt die Umstellung auf Bioanbau.

10) Die mögliche Trasse am Eulingsberg verliefe sehr nahe an der gleichnamigen Sondermülldeponie. Mehrere Bürgerinitiativen warnen vor einem möglichen Austritt von dort deponierten Schadstoffen. Nach unserer Kenntnis sind dort toxische Stoffe wie Chrom-VI-Verbindungen und Cyanide gelagert. Zwar ist der ausführenden Behörde – Hessen Mobil – dieser Umstand bekannt. Sie stuft das Risiko eines Austritts toxischer Stoffe als sehr klein ein oder schließt es gar aus. Die Bürgerinitiativen weisen trotzdem darauf hin, dass sie nicht zu kalkulierende Umstände des Giftaustritts befürchten.

11) Mit Errichtung alternativen Trassen würde die Bodenversiegelung weiter drastisch Vorschub geleistet werden. Dies widerspricht in hohem Maße den Vorgaben der Bundesregierung. Für die Bürgerinitiative ist es nicht einsehbar, dass die Vorgaben so sehr deutlich von den geplanten Maßnahmen abweichen.

12) Der Rahmenplan der Stadt Wetzlar sagt aus, dass die betroffenen Gebiete die Lunge Wetzlars und besonders schützenswert wären. Es ist uns daher unverständlich, dass die Stadt Wetzlar dieses Gebiet als Alternative zur Hochstraße favorisiert und damit
den eigenen Angaben widerspricht.

13) Schließlich führen wir noch die unmittelbaren Belästigungen an, denen Dalheim von alternativen Trassen ausgesetzt wäre. Bereits jetzt ist unser Stadtteil von zahlreichen Fernstraßen umringt. Sie erzeugen schon heute viel Lärm und Umweltbelastungen. Die alternativen Trassen steigerten dies auf ein schier unerträgliches Maß für die einzelnen Anwohner. Sie liefen z. T. direkt an den Gärten der Anwohner vorbei.

14) Das Gebiet rund um Dalheim ist die Naherholungszone Wetzlars mit erhaltenswerter Fauna und Flora. Südlich des Klosterwaldes, westlich der Dill und nördlich der Lahn leben hier zahlreich Tiere und Pflanzen, die es – gerade in diesen Zeiten – zu erhalten gilt. In allen angesprochenen Zonen befinden sich zahlreiche Wander- und Fahrradwege. Sie bieten den notwendigen Ausgleich für hektische Betriebsamkeit auf der Arbeit für hart arbeitende Menschen. Es ist uns nicht einsichtig, warum diese nicht weiter erhalten werden sollen. In einer Zeit, wo jeder sofortiges Umdenken erwartet. Das tun wir! Und wir erwarten es auch von unseren Politikern!

15) Gleichermaßen würden die Wetzlarer Stadtteile Hermannstein und Naunheim durch ein stark erhöhtes Verkehrsaufkommen mit deutlich gesteigertem Verkehrslärm in Mitleidenschaft gezogen. Ebenso wie Teile der Stadt Asslar. Pendler aus den Gemeinden Solms und Lahnau – und noch weiter östlich oder westlich gelegene Gemeinden – wären ebenfalls betroffen. Wir erwähnen diese Orte, um explizit zu zeigen, dass es sich hier um ein überregionales Problem handelt.

Diese fünfzehn Anmerkungen wollen wir der Öffentlichkeit zur Kenntnis geben. Wir haben die uns vorliegenden Daten nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Der größte Teil unserer Informationen stammt von Hessen Mobil selbst oder von anderen staatlichen Einrichtungen. Wir beschränken uns weitgehend darauf, wie die Fakten zu interpretieren und umzusetzen sind!

Wir wären dankbar, wenn Sie und die Stadtverordneten unsere Bedenken aufnehmen und beantworten oder klären könnten. Wir möchten weiter erwähnen, dass dies vor dem Ende der Phase der Vorplanung bei Hessen Mobil – der ausführenden Instanz – geschehen sollte. Dies wäre nach unserem Kenntnisstand der November 2019.

Wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass mit dem Ende der Vorplanung die von Hessen Mobil bevorzugte Variante dann dem Bundesverkehrsministerium zur weiteren Ausführung vorgelegt wird. Mit der Konsequenz, dass das BMVI dann eine Variante favorisiert. Dies, ohne dass zuvor eine angemessene Information der Bevölkerung stattgefunden hätte. Und weiter ohne die Möglichkeit dieser betroffenen Leute, maßgebend Einfluss zu nehmen.

Wir wenden uns an Sie, Herr Oberbürgermeister Wagner, weil Sie unser direkter und unmittelbarer Ansprechpartner sind. Wir sehen ernsthafte Probleme auf die Stadt Wetzlar zukommen. Daher möchten wir auch zuerst Ihr Verständnis und – wenn Ihnen möglich – Ihre Unterstützung gewinnen.

Uns ist durchaus bewusst, dass die Entscheidung beim BMVI in Berlin getroffen wird. Deshalb geht dieses Schreiben auch in Kopie und per E-Mail an Herrn Staatssekretär Bilger, der uns von Herrn Verkehrsminister Scheuer als Ansprechpartner genannt wurde. Weiterhin senden wir eine Kopie an Hessen Mobil West. Ebenso an die MdBs von FDP, SPD und CDU. Frau Schmidt und die Herren Irmer und Dr. Solms. Wir beabsichtigen diesen Brief in der WNZ, dem Sonntag-Morgenmagazin und dem Wetzlar Kurier
veröffentlichen zu lassen. Und hoffen, dass man unserer Bitte entspricht.

Wir veröffentlichen das Dokument zusätzlich in unserer Facebook-Gruppe und auf unserer
Internetseite „www.hochstraßeb49.de“.

Wir sind dankbar, wenn Sie unseren Vorschlag aufnähmen und alle Betroffenen zeitnah
informieren könnten.

Mit den besten Grüßen

Für die BI „Hochstraße B 49“
Christel Jung, Boris Görtz, Reiner Hettlage, Detlef Prochnow, Holger Stief, Ulrich Wolf

 

Danke für Ihre Unterstützung!

Über
unterschriften4500 Unterstützer haben bereits unterschrieben! (Stand: 03.11.19)

 

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